Anders wachsen (KBW Miesbach)

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Das Projekt „Anders wachsen“ konzipierte das Katholische Kreisbildungswerk Miesbach und stellte dabei Fragen zu Schöpfungsverantwortung und Wirtschaftsethik. Bei den Veranstaltungen wurden alternative Formen des Wirtschaftens vorgestellt, traditionelle Handwerkstechniken, die heute fast vergessen sind, vermittelt, und es wurde ein Prozess zum Umdenken angeregt.

Die Veranstaltungsreihe wurde gefördert als Innovatives Projekt der Katholischen Erwachsenenbildung im Bildungsfeld der Umweltbildung. <events Name="Anders wachsen" keyword="Wachstumsethik Schöpfungsverantwortung Laudato si Nachhaltigkeit Alternativ"> Angebote zum Thema „Anders wachsen“</events>


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Hintergrund

Probleme wie eine zunehmende soziale Ungerechtigkeit oder die fortschreitende Ausbeutung unserer Erde beschäftigen viele Menschen und bringen sie zum Nach- und oft auch zum Umdenken, dazu zählen auch die Auswirkungen des vorherrschenden Wirtschaftsstils auf das individuelle Wohlbefinden. Mit der Beschäftigung mit diesen Themen hinterfragen viele Menschen auch das aktuelle Wirtschaftssystem und beleuchten, was ein „Anderes Wachsen“ konkret bedeuten könnte. So dreht sich die Reihe „Anders wachsen“ um den Themenkomplex, was zu mehr Gerechtigkeit, Solidarität und einer gesünderen Welt beitragen könnte und welchen Beitrag jeder einzelne dazu leisten kann.

Projektziele

Ziel dieses Projekts ist es, einen Umdenkprozess anzustoßen, und zwar auf möglichst breiter Ebene. Ohne den ideologischen Rückenwind aus den 1980er-Jahren sind heute eigenständige, neue Ansätze erforderlich, um möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Milieus anzusprechen und sie davon zu überzeugen, dass jeder Einzelne von uns Verantwortung für die Schöpfung trägt.

Dabei sollen möglichst viele Lebenswelten und Zusammenhänge einbezogen werden, wie z. B., dass jetzt schon abzusehen ist, dass der Klimawandel die nächste Flüchtlingswelle nach Europa spülen wird.

Wesentliche Elemente der Bildungsreihe werden sein:

  • Pfarreiliche Initiativen
  • Vorträge und Ausstellungen zur Enzyklika Laudato si
  • Firmenbesichtigungen und Exkursionen
  • Eine Schreibwerkstatt
  • Philosophietage

Projektinhalte

Die einzelnen Veranstaltungsangebote der Reihe „Anders wachsen“ sind:

Eröffungsveranstaltung: Anständig leben

Sarah Schill stellt ihr Buch „Anständig leben“ vor, in dem sie ihren Selbstversuch beschreibt, vegan, plastikfrei und nachhaltig zu leben. Außerdem liest die Schauspielerin Lydia Starkulla witzige und nachdenkliche Texte der Schreibwerkstatt vor, die in der „Spurwechsel-Initiative“ entstanden sind. Der Sänger und Texter Stefan Weyerer umrahmt musikalisch die Abendveranstaltung.

Philosophischer Tag „Wachsen – aber richtig“

Der Workshop regt zum Nachdenken auf philosophischer Ebene an, welches Wirtschaftswachstum förderlich für eine gute Entwicklung der Gesellschaft ist.

Laudato si' – der Papst, Carl Orff und Franz von Assisi

Die Enzyklika von Papst Franziskus, die die aktuellen sozialen und ökologischen Herausforderungen benennt, wird in Verbindung mit musikalischen Gestaltungselementen behandelt und im Austausch vertieft.

Was heißt „Anders wachsen“?

Perspektiven, was "Anders wachsen" heißen kann, werden bei der Veranstaltung aufgezeigt.

Speed – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Im Anschluss an den Film, in dem sich der Regisseur und Autor Florian Opitz auf die Suche nach der verlorenen Zeit macht und dabei be- und entschleunigten Menschen begegnet, findet eine Diskussion mit dem Theologischen Referenten Christof Langer statt.

Laudato si' – Der Papst und seine Enzyklika: Ein Gespräch mit Georg Hahn

Christoph Langer tauscht sich im Rahmen eines Gesprächsabends mit dem Biobauern Georg Hahn über die Enzyklika Laudato si' aus. Die Besucher*innen sind zudem eingeladen, sich mit Wortbeiträgen an der Diskussion zu beteiligen.

Reithamer Gespräche „Wachstum und Suffizienz“

Wie passen das Bemühen um mehr Wirtschaftswachstum und ein möglichst geringer Rohstoff- und Energieverbrauch zusammen? Um diese Frage dreht sich eine Podiumsdiskussion mit dem Musiker und Gesellschaftkritiker Zither Manä.

Mitgefühl im Alltag – Ergebnisse der Hirnforschung von Tania Singer

Die Ergebnisse der Hirnforschung im Bereich der Empathie und des Mitgefühls, die die Professorin Tania Singer unternahm, werden im Rahmen eines Vortrags präsentiert. Die Referentin stellt die wesentlichen Thesen vor und lädt zum Austausch darüber ein.

Sauerkraut selber machen

Der Landwirt Georg Hahn aus Großhartpenning zeigt in einem Kurs, wie man Sauerkraut selbst herstellen kann. Teil der Veranstaltung ist auch die gemeinsame Verkostung mit musikalischer Umrahmung.

Salutogenese: Ist Gesundheit ansteckend?

Die Veranstaltung ist eine Mischung aus Vortrag und Theater. Ergänzend zum Referat von Dr. Wolfgang Huber spielt das Ensemble des Foolstheaters Szenenausschnitte aus Molières Theaterstück „Der eingebildete Kranke“.

Dabei wird aufgezeigt, wie ein Perspektivenwechsel auf den Menschen aussehen kann, weg von der Fixierung auf einzelne Krankheiten. Stattdessen werden verstärkt die Ursachen von Erkrankungen in den Blick genommen. Primär liegt somit die Orientierung auf der Gesundheit, ihrer Entstehung und Erhaltung, statt auf Krankheiten und ihren Symptomen.

More than Honey – Eine Reise in die wunderbare Welt der Bienen

Der Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof lässt die Zuschauer*innen eintauchen in die einzigartige und faszinierende Welt der Bienen. Zugleich dokumentiert der Film das Drama des weltweiten Bienensterbens. Eine Diskussion mit Christof Langer schließt sich an die Filmvorführung an.

Wachstum, was nun?

In dem Dokumentarfilm zeigt die Filmautorin Marie-Monique Robin die Schattenseiten des ungebremsten Wachstums. Darüber hinaus werden mögliche Alternativen für die Bereiche Energie, Landwirtschaft und Finanzwesen vorgestellt. Nach Filmende tauschen sich die Besucher*innen in einer Diskussion mit Christof Langer über ihre Eindrücke und Gedanken aus.

Schnupperkurs Sensen

In die traditionelle Kunst des Sensenmähens führt der Kurs ein. Die Teilnehmer*innen erhalten zudem regionale Köstlichkeiten der Bäuerinnen und Bauern aus dem Landkreis Miesbach.

Familie Mehringer: Unser Bauernhof – unsere Tierhaltung

Was braucht eine Kuh für ein gutes Leben? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Besuchs des landwirtschaftlichen Betriebs.

Sience Slam mit Seminararbeiten zum Thema „Anders wachsen“

Schüler*innen stellen die Inhalte ihrer wissenschaftlichen Arbeiten in unterhaltsamer Weise vor.

Repaircafé

In der Volkshochschule Holzkirchen wird jeden zweiten Freitag im Monat ein Repaircafé angeboten. Durch das Vor-Ort-Reparieren von defekten Elektrogeräten und anderen Alltagsgegenständen wird vermittelt, dass nicht alles sofort entsorgt werden muss, wenn ein kleiner Schaden vorliegt. Stattdessen können viele Defekte mit etwas Fachkenntnis relativ leicht behoben werden. Das Repaircafé regt somit zu einem nachhaltigen Lebensstil an.

Harro Colshorn: Unsere Gemüsegärtnerei – unsere Gemeinwohlbilanz

Die Veranstaltung findet in einer Gemüsegärtnerei statt und führt in die „Gemeinwohlbilanz“ ein, nach deren Prinzipien und Kriterien der Betrieb geführt wird.

Marille und Georg Röhrmoser: Unser Wohnprojekt – die Oase-Thalham e.G.

Das Ehepaar stellt ihre Idee des gemeinschaftlichen Wohnens vor und lädt zum Gespräch ein.

Abschlussveranstaltung „Anders wachsen“

Am Ende der Reihe laden die Projektträger zum Besuch der Ausstellung „ARTcycling“ ein. 25 Künstler*innen aus dem Landkreis Miesbach und über diesen hinaus präsentieren ihre Sicht auf das Thema „Upcycling“ auf künstlerische Weise. So geben die Kunstwerke entsorgten Gegenständen, vermeintlich Unnützem und Weggeworfenem einen neuen Wert. Andere Ausstellungsgegenstände versuchen eher Unbeachtetem und Ungeschätzem wieder ihre Würde zurückzugeben.

Die Ausstellung umfasst eine sehr breite Palette, die unter anderem Upcycling-Kunst, Kabarett, Theater, Musik, Workshops, Literatur und Essen umfasst. Einen Bericht über die Ausstellung finden Sie hier.

Innovation

„Anders wachsen“ ist hier der Leitgedanke, der hinter allen Ideen und Planungen steht und der ein tiefes Eindringen in die konkreten und alltäglichen Lebensbereiche der Menschen ermöglicht. Denn es geht hier nicht nur um die Rolle von Banken und das große Thema „Kapitalismus“. Es geht um jede einzelne unserer Handlungen und täglichen Gewohnheiten, die in Hinblick auf ihre Folgen auf den Wachstumsprozess hinterfragt werden können.

Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit

Langfristige Handlungsänderungen und deren Auswirkungen können zu einem breiten Umdenken auf regionaler Ebene führen. Es sind darüber hinaus Formate angedacht, die nicht auf den Projektzeitraum beschränkt sind.

Der Landkreis Miesbach ist seit 2015 Öko-Modellregion; allerdings beteiligen sich bisher nur wenige Unternehmen und Einrichtungen daran, ökologische Verantwortung auch in ihr Handeln einzubeziehen und konkret umzusetzen. Die Profilbildung des Kreisbildungswerks zu diesem Thema könnte hier zu einem deutlichen Imagegewinn führen.

Kooperationspartner

Resümee

Im Rahmen der Reihe „Anders wachsen“ fanden 19 Einzelmaßnahmen und die Planungsarbeiten zur Fortführung der Reihe statt. Insbesondere den Kooperationskonstellationen ist der gute Besuch der meisten dieser Veranstaltungen zu verdanken. Allein zur Eröffnungsveranstaltung waren 120 Gäste erschienen. Nachhaltigkeit und alternatives Wachstum wurden in Vorträgen, Filmvorführungen und Kursen im zentralen Programm des KBW gebündelt, mit KulturVision, Kultur im Oberbräu, den Volkshochschulen in Miesbach und Holzkirchen abgestimmt und landkreisweit durchgeführt.

Inwieweit die zahlreichen Teilnehmer*innen die in den Projektzielen angesprochenen Umdenkprozesse annehmen und weiterverfolgen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Sichergestellt ist jedoch, dass das Ziel erreicht wurde, möglichst viele Lebenswelten und Zusammenhänge einzubeziehen: Kulturkreise, an Kunst Interessierte, Gesprächsgruppen und auch das klassische vhs-Publikum partizipierten an den Themen.

Durch die intensive inhaltliche Beteiligung des theologischen Referenten Christof Langer, der an einigen Abenden entweder als Moderator oder als Referent fungierte, fand das Anliegen der Schöpfungsverantwortung nachhaltig Niederschlag. Gerade seine, mit Wachstumskritik und Entschleunigung verbundenen Ansätze wurden von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut angenommen.

Die gute Nachfrage und die Entscheidung der beteiligten Partner ließen eine Weiterplanung zu, sodass die geknüpften Kooperationen verfestigt werden konnten. So ist die Katholische Erwachsenenbildung in der Frage der Themenprofilierung wieder um eine Marke reicher: „Anders wachsen – Alternative Ideen im Oberland“.

Links

Das Projekt „Anders wachsen“ beteiligte sich an einem Dialogtreffen auf Einladung des Diözesanrates München und Freising, um sich darüber auszutauschen, wie die Impulse der Enzyklika „Laudato si'“ umgesetzt werden können. Einen Bericht über das Dialogtreffen von Monika Ziegler finden Sie hier.

Kontakt

Katholisches Bildungswerk im Landkreis Miesbach e.V.
Dr. Wolfgang Foit
Christoph Langer

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