Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kooperationen gestalten
Das Thema „Wir werden immer mehr ... Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kooperationen gestalten“ wurde auf dem 2. Diözesanen Nachhaltigkeitstag am 6. Juli 2019 von Eva Ballauf als Workshop angeboten. Der Workshop machte deutlich, dass sich das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ besonders gut dafür eignet, in Kooperationen zusammenzuarbeiten. Im Folgenden wird der theoretische Impuls des Workshops kurz dargestellt.
Einleitung
Anlass für den Workshop „Wir werden immer mehr ... Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kooperationen gestalten“ war das innovative Projekt „Nachhaltiges Oberland“ des Katholischen Kreisbildungswerks Miesbach.
Das Projekt „Nachhaltiges Oberland“ ist eine Plattform, die alle Aktivitäten rund um Bildung für nachhaltige Entwicklung im Landkreis Miesbach bündelt und dadurch sichtbar macht. Das heißt, das Kooperationsmodell entspricht einem großen Netzwerk an verschiedenen Partnern unterschiedlicher Bereiche und Sparten, die ihre Veranstaltungen über diese Plattform öffentlich und dadurch sichtbar machen.
Bereits zuvor hatte das Bildungswerk Miesbach das Projekt „Anders Wachsen“ mit nur einem Kooperationspartner durchgeführt. Dieses Kooperationsmodell wurde beim Workshop von Christof Langer, Theologischer Referent im KBW Miesbach, vorgestellt.
Kooperation als bewährte Sozialform
Als Kooperationsgrundlage können die bewährten Sozialformen Gruppe und Verwandtschaftsbeziehungen fungieren. Sie basieren beide auf Face-to-face-Beziehungen.
Mit den Sozialformen Markt und Organisation organisieren Menschen Zusammenarbeit und Austausch.
- Markt: Austausch von Waren- und Dienstleistungen mittels Geld.
- Organisation: Zusammenschluss um die Organisationsziele zu erreichen.
Kooperation als Netzwerk
Netzwerke vereinen Elemente der Gruppen, Märkte und Organisationen
Zusammenschluss im Netzwerk:
- autonome Akteure
- freiwillige Teilnahme
- langfristige Beziehung
Beziehungen im Netzwerk:
- wechselseitige Abhängigkeit der Akteure
- lockerer als Beziehungen in Organisationen
- stärker als Beziehungen des Marktes
Chancen und Risiken
Chancen eines Netzwerks:
- Voranbringen von Projekten und Kampagnen
- größere Projektwirkung und -reichweite durch Zusammenschluss
- erhöhter Wahrnehmungsgrad
- finanzielle Unterstützung (im Bereich Erwachsenenbildung: Möglichkeit Statistik zu erhöhen)
Risiken eines Netzwerks:
- Verwässerung des eigenen Projekts bzw. des eigenen Profils
- Egoismus der Netzwerkpartner
- wechselseitige Erwartungen der Akteure
- Schwierigkeiten der Steuerung aufgrund von Freiwilligkeit und Autonomie der Partner
Ziele und Investments
- Der kluge Egoist kooperiert, um einen größeren Vorteil für sich zu generieren
- Nutzen und Ziele sind bedeutsam
- Bündelung der Energie zur gemeinsamen Zielerreichung
- höhere Performance durch Zusammenarbeit
- Ziel kann alleine nicht erreicht werden
- Qualität der Zielsetzung
- Qualität der Beziehungen (Langfristigkeit und Vertrauen)
- Dynamik des Gebens, Tauschens und Teilens
Netzwerkmanagement
- Investition von (Human)Ressourcen zur Zielerreichung
- Beziehungen pflegen
- Steuerung des Netzwerks
- Führt zu erhöhtem Einfluss aller Netzwerkpartner
Geeignetes Management
- Widersprüche gestalten und aushalten
- doppelte Loyalität
- Achtung der Interessen und Perspektiven der Partner
- Handlungsspielraum
Kooperieren für Nachhaltigkeit
- Potenziale für gemeinsames Handeln im lokalen Raum
- gemeinsamer Nenner: der weite Begriff „Nachhaltigkeit“ lässt Schnittmengen finden
- Engagement von Kirchen, Religionsgemeinschaften und Kommunen zur Kooperation nutzen
- Impulse für kommunale Nachhaltigkeitspolitik
Literatur und Links
- Diefenbacher, Hans: Kooperieren – aber wie? Nachhaltigkeit in Kirchen, Religionsgemeinschaften und Kommunen, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/kooperieren_-_aber_wie_bf.pdf (letzter Zugriff am 03.07.2019).
- Schunk, Martin: Konkurrenz und Egoismus als Hürden im Nonprofit-Bereich? Der Begriff Kooperation aus psychologischer Sicht, in: Stiftung & Sponsoring. Das Magazin für Nonprofit-Management und –Marketing, 2017, Heft 1, S. 22f.
- Schunk, Martin: Kooperationsmanagement. Strategie, Planung, Realisierung, in: Stiftung & Sponsoring. Das Magazin für Nonprofit-Management und –Marketing, 2017, Heft 2, S. 34f.
- Gaiswinkler, Wolfgang: Kooperation als ein Eckpfeiler der Arbeit von NGOs und NPOs, Netzwerk OS'T, http://www.netzwerk-ost.at/publikationen/pdf/Kooperationen_und_Netzwerke.pdf (letzter Zugriff am 03.07.2019).