Integrale Ökologie

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Die integrale Ökologie<events Name="Integrale Ökologie" keyword="Integrale Ökologie"> Angebote zum Thema „Integrale Ökologie“</events> bezeichnet eine Ökologie, die sich nicht spezifisch einem Teilbereich oder –problem zuwendet, sondern um eine umfassende ökologische Sicht bemüht ist. Sie versucht, den gesamten Kosmos, den Menschen sowie alle Lebenwesen, Vorgänge und Wechselwirkungen im Kosmos in eine umfassende Perspektive zu integrieren. Neben der Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus vertritt auch der katholische Theologe Leonardo Boff einen solchen integral-ökologischen Ansatz. Der folgende Artikel stellt Aspekte der integralen Ökologie anhand von Leonardo Boffs Buch „Traum von einer neuen Erde – Bilanz eines theologischen Lebens“ dar.

Die Wege der integralen Ökologie

Im Kapitel „Die Wege der integralen Ökologie“ erläutert Boff in dem oben genannten Buch die integrale Ökologie anhand von vier Perspektiven. Diese vier ökologischen Ansätze versuchen, die verschiedenen Teilbereiche der Ökologie, wie Tier- und Pflanzenschutz, Bevölkerungs- und Sozialökologie sowie andere Bereiche, zu umfassen und in ein ökologisches Konzept zu integrieren.

Die Umweltökologie: Lebensqualität

Um für eine angemessene Lebensqualität der Menschen zu sorgen, ist es von Bedeutung, einen sorgfältigen Umgang mit der Umwelt zu pflegen. Lebensqualität ist abhängig von der Nutzbarkeit und Qualität der Lebensgrundlagen, wie Wasser, Erde und Luft. Daher ist ein Schutz dieser Umweltgüter eng mit der Lebensqualität der Menschen verbunden. Ein umfassenderer und tieferer Blick auf diese Zusammenhänge findet sich im Ausdruck eines „erfüllten Lebens und Zusammenlebens“, der äquivalent zum Begriff der Lebensqualität ist und von der Bevölkerung der Anden verwendet wird. In ihm kommt das harmonische Zusammenleben von Mensch und Umwelt auf eine umfassende Weise zum Ausdruck. Auch Papst Franziskus mahnt in „Laudato si‘“ den nachhaltigen Umgang der Menschen mit der Umwelt an und fordert einen radikalen Wandel und ein solidarischeres Konsumverhalten.

Die politisch-soziale Ökologie: Nachhaltigkeit

Der Umgang mit der Welt war in der Vergangenheit wesentlich von einer Sichtweise geprägt, die die Erde als eine „tote Sache“ betrachtete. Da die Erde nicht als etwas Lebendiges begriffen wurde, wurde schonungslos auf ihre Ressourcen zugegriffen. Eine der Folgen dieses Verhaltens ist die enorme soziale Ungleichheit und die ungerechte Güterverteilung zwischen Arm und Reich. Daher ist es unerlässlich, dass eine umfassende Ökologie auch die sozialen Probleme der Menschen und die soziale Ungerechtigkeit berücksichtigt. Eine weitere Folge des rücksichtslosen Ressourcenabbaus ist die ökologische Krise. Die Ressourcen der Erde sind begrenzt und es bedarf einer Zeit der Regeneration, um die bereits abgebauten Ressourcen zu erneuern. Durch den übermäßigen Abbau und eine Ressourcennutzung im Dienste eines grenzenlosen Wachstums ist die Erde aus dem Gleichgewicht geraten, wovon die Klimaerwärmung und die Zunahme extremer Wetterphänomene zeugen. Um diesem Problem zu begegnen, müssen Wege einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen der Erde gefunden werden, die sie schützen und zugleich die Bedürfnisse der jetzt und zukünftig lebenden Menschen im Sinne einer intergenerationellen Gerechtigkeit befriedigen.

Die mentale Ökologie: ein neuer Geist und ein neues Herz

Die mentale Ökologie fordert ein Umdenken im Geist und im Herzen der Menschen. Die Erde darf nicht länger als etwas Totes, sondern muss als ein lebender, sich selbst organisierender Organismus begriffen werden. Dieses Umdenken kann jedoch nicht allein mit Vernunft und Verstand vollzogen werden, sondern muss einen Wandel im Herzen mit einschließen. Ein aufrichtiges Mitleid und Sorge um die Natur und die Menschen führen zu einer engen Verbindung mit der Erde, sodass der Mensch ihr Leiden als das seine begreifen kann.

Die ganzheitlich-spirituelle Ökologie: Wir sind Teil des Universums

Ziel des ganzheitlich-spirituellen Ansatzes der Ökologie ist es, den Menschen als Teil des gesamten Kosmos zu verstehen. Der Mensch ist Teil der Erde, mit der er eine Verbindung eingegangen ist. Als Teil der Erde ist er auch Teil des gesamten Universums, in das die Erde eingebettet ist. Die genaue Abstimmung der verschiedenen Grundkräfte und das Zusammenspiel all der Systeme und Galaxien zeigt, wie alle Dinge miteinander verbunden sind. Der Mensch ist in dieses Beziehungsgefüge integriert und stellt den denkenden und fühlenden Teil der materiellen Schöpfung dar. Als Teil dieses Ganzen begriffen, kann der Mensch, wie Papst Franziskus in „Laudato si‘“ schreibt, das gemeinschaftliche Handeln motivieren, ihm Sinn verleihen und schließlich eine Leidenschaft für den Umweltschutz entwickeln.

Literatur

  • Boff, Leonardo: Traum von einer neuen Erde – Bilanz eines theologischen Lebens, Zürich 2019.

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