Bildung

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Der Begriff „Bildung“ <events keyword="Bildung">Veranstaltungen zum Thema Bildung</events> bezeichnet die ganzheitliche Formung des Menschen in Bezug auf seine Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der damit verbundene Erwerb von Kompetenzen umfasst sowohl den Bereich des Wissens als auch den des Könnens und gehört als Grundbegriff zum Repertoire der Pädagogik (vgl. Marotzki/Tiefel in Deutscher Verein für private Fürsorge e.V. 2011, S. 117). Dass Bildung mehr ist als Lernen und Wissen wird in der Literatur immer wieder betont. Gesichert ist, „daß sich Bildung nicht nur auf theoretisches Wissen und die Fähigkeit zur Lösung abstrakter Probleme beschränkt, sondern auch lebenspraktisches Wissen, ethisch begründetes Handeln und die Lösung von Aufgaben, die sich im Alltag stellen umfaßt“ (Kruse in Tippelt 1999, S. 582). Das impliziert, dass sich Bildung höchst individuell gestaltet und weit über Können (im Sinne von erwerben und ausgestalten von Kompetenzen) hinaus geht. „Bildung ist ein subjektiver, persönlicher Vorgang“ (Wiater 2007, S. 79). Das bedeutet aber auch, dass ausnahmslos jeder Mensch über Bildung verfügt (vgl. Hentig 2009, S. 37 ff.), allerdings unterschiedlich ausgestaltet. Kruse beschreibt einen Trias, der sich im Bildungsbegriff manifestiert. Er beschreibt Bildung als Prozess des sich bildens über den Erwerb von Wissen und Qualifikationen. Darüber hinaus beschreibt er das Bestehen von Bildung im Sinne von Verfügen über einen bestimmten Wissensstand als immaterielles Gut. Beides wird im dritten Punkt, dem verantwortungsvollen Anwenden im Leben umgesetzt (vgl. Kruse in Tippelt 1999, S. 582). Bildung vollzieht sich also nicht nur kognitiv, sondern betrifft den Menschen als Ganzes, sein Denken sowie sein Handeln ganzheitlich.

Die Ziele von Bildung

Welche Ziele mit Bildung verfolgt werden, hängt vom jeweiligen bildungstheoretischem Modell ab, an dem sich die Bildungsarbeit orientiert.

Bildungstheorien

Bildungstheorien definieren den Bildungsbegriff systematisch auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Bandbreite der aktuellen Bildungstheorien ist dabei sehr groß. Hier einige dieser Theorien, die auf die bildungspolitische Diskussion der letzten Jahrzehnte großen Einfluss hatten und für die praktische pädagogische Arbeit und die Bildungsarbeit von großer Bedeutung sind:

Der Begriff der Kategorialen Bildung nach Wolfgang Klafki

Der deutsche Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki prägte – auf Basis der von ihm vorgenommenen Unterscheidung der bis dahin entwickelten Bildungstheorien in materiale und formale – in den 1960er-Jahren den Begriff der Kategorialen Bildung. Kern dieses Begriffs ist die Auffassung, dass sich dem Menschen im Bildungsprozess die Wirklichkeit „kategorial“, d. h. im Sinne von Grundaussagen mit logischer und ontologischer Wertigkeit, erschließt. Zugleich wird er aber auch in einer dialektischen Weise dank der selbst vollzogenen kategorialen Einsichten, Erfahrungen und Erlebnisse für diese Wirklichkeit erschlossen. D. h., dem Lernenden erschließt sich die Welt bzw. sie wird im erschlossen, zugleich erschließt er sie sich aber auch selbst.

Der Bildungsbegriff nach Hartmut von Hentig

Der deutsche Erziehungswissenschaftler und Publizist Hartmut von Hentig beschrieb in den 1970er-Jahren eine Reihe von sozialen, politischen und kulturellen Themenbereichen, aus denen sich Vorstellungen und Ansätze bezüglich der Bildung und Bildungsarbeit ableiten lassen. Darauf aufbauend, definiert Hentig drei grundsätzliche Merkmale von Bildung: Bildung ist für ihn erstens kein statischer Besitz, sondern ein Prozess; sie ist zweitens im praktischen Sinne das, was es dem Menschen ermöglicht, in der Gesellschaft und in der Welt, in der er existiert, zu überleben; sie ist drittens im Sinne politischer Bildung das, was es uns ermöglicht, in einer von ethisch-sittlichen Werten – wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinwohlorientierung – geprägten Gesellschaft zu leben.

Bildung nach Wilhelm von Humboldt

Der preußische Gelehrte und Staatspolitiker Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt (1767–1835) initiierte als Bildungsreformer am Übergang des 18. zum 19. Jahrhundert die Neuorganisation des Bildungswesens im Geist des Neuhumanismus. Er gilt als unbestrittener Urvater der modernen Auffassung von Bildung, die er als „die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“ definierte. Nach dem Humboldtschen Bildungsideal ist Bildung mehr als die reine Aneignung von Wissen – nach ihm spielen Individualität und Persönlichkeit sowie die Entwicklung von Talenten eine ebenso große Rolle. Bildung ist also ein Prozess der Individualisierung, durch den der Mensch seine Persönlichkeit ausbilden kann.

Die Verankerung von Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising

Bildung ist im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising im Ressort Bildung verankert.

Weiterführende Links

Der Bildungsbegriff im Wörterbuch Erwachsenenbildung

Weiterführende Literatur

  • Hentig, Hartmut von: Bildung. Ein Essay, 8. Aufl., Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2009.
  • Marotzki, Winfried; Tiefel, Sandra: Bildung, in: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit, 7. Aufl., Nomos Verlag, Baden-Baden 2011, S. 117-120. [1]
  • Tippelt, R.; Schmidt, B.: Handbuch Bildungsforschung, 3. Aufl., VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010.
  • Wiater, Werner: Wissensmanagement. Eine Einführung für Pädagogen, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007.

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